Am Ruheforst wächst eine mesophile* Fettwiese mit 30 regionalen Kräutern
Es dürfte ein Festplatz für Insekten sowie Käfer und eine Augenweide für Menschen werden: Auf dem Gemeindegrundstück zwischen den Häusern des St.-Johannes-Stifts und dem RuheForst hat die Gemeinde 24 verschiedene Kräuter und 6 Gräser gesät, um eine mesophile Fettwiesen wachsen zu lassen. Die Saatliste liest sich wie ein Biologiebuch: Ferkelkraut, Wilde Möhre, Wiesen- Witwenblume, Klatschmohn, Moschusmalve, Labkraut, Hopfenklee, Kuckucks-Lichtnelke, Ochsenzunge, Gemeine Hundszunge, Scharfer Hahnenfuß, Thymian, und Wiesen-Sauerampfer, um nur einige zu nennen.
Doch Geduld ist gefragt. Bis zu 3 Jahre dauert es, bis alle Kräuter und Gräser aufgelaufen sind und blühen. „Bitte nicht wundern und verärgert reagieren, wenn wir die Wiese im Sommer mähen, wenn sie blüht. Das muss sein, damit die anderen Pflanzen genügend Licht bekommen,“ erklärt Werkhofleiter Stephan Schwandt. Deshalb darf die Mahd auch nicht liegenbleiben; sie wird zu Heu verarbeitet. Wie die Blühwiese zu pflegen ist, dafür gab es eine gründliche Schulung.
„Die Sortenauswahl erfolgte in enger Abstimmung mit dem Kreis Rendsburg-Eckernförde. Alle sind speziell auf die Beschaffenheit des Bodens ausgerichtet und typisch für das nordostdeutsche Tiefland“, erläutert Bürgermeisterin Barbara Feyock die Zusammensetzung der Blühmischung.
Das 2700 Quadratmeter große Projekt am Johannes-Stift wurde über den DVL (Deutscher Verband für Landschaftspflege) unterstützt und fachkundig begleitet, wie Maren Clausen vom DVL sagt.
Ähnliche Projekte, darunter 3500 qm an der Büsenkoppel und 1000 qm am Holzschicht wurden vom Kreis gefördert. Insgesamt kreisweit zehn Blühflächen (2,5 Hektar Ackerflächen) mit einjährigen Pflanzen, sowie 32 Standorte (5 Hektar) mit mehrjährigem Regio-Saatgut. Dazu 7500 Frühjahrsblüher, 110 blühende Gehölze und 180 Obstbäume.
*mesophil steht für Lebewesen, die „mittlere” Feuchtigkeitsverhältnisse bevorzugen und für Mikroorganismen, die optimal bei mittleren Temperaturen gedeihen.