Lesung in der Alten Schule Müssen: Wie Integration von Geflüchteten gelingen kann
Am Freitag, 21.03.2025 lädt der Förderverein Alte Schule Müssen zu einer Lesung in der Alten Schule Müssen: Wie Integration von Geflüchteten gelingen kann. Beginn ist um 18:00 Uhr, der Eintritt ist frei.
Vielleicht ist es gerade jetzt und heute an der Zeit, auf die Willkommenskultur der Gemeinde Müssen, so wie sie sich vor fast zehn Jahren in Windeseile entwickelt hatte, zu schauen. Der damalige Bürgermeister Uwe Riewesell hatte nicht viel Zeit, seiner Gemeinde Müssen das Anliegen des Amtes Büchen, Geflüchtete im Dorf aufzunehmen, schmackhaft zu machen. Im Jahre 2015 kam es aufgrund von Krieg und Verfolgung in Ländern des nahen und mittleren Osten zu einer großen Flüchtlingswelle, die auch
Deutschland in besonderem Maße traf. In Müssen wurde im November 2015 eine „Containersiedlung“, bestehend aus 52 Containern, ausreichend für 44 Geflüchtete, aufgebaut. Bereits im Dezember 2015 zogen die ersten ein. Die Hilfsbereitschaft im Dorf war unglaublich groß. Insgesamt siebzig Bürgerinnen und Bürger hatten sich spontan gemeldet und ihre Hilfe angeboten. Uwe Riewesell setzte ein Koordinatoren-Team, bestehend aus seinem stellvertretenden Bürgermeister Detlef Dehr, Annegret Biester, der Leiterin des Sozialausschusses und Karin Hamann, ein. Es wurden acht Helferkreise gebildet, die sich unterschiedlichen Bedürfnissen der Geflüchteten zuwandten. Ein Willkommens-Team sorgte am ersten Tag nach der Ankunft für das Nötigste. Eine warme Suppe in der kalten Jahreszeit war Balsam für die geschundenen Seelen. Außerdem wurde eine Kleiderkammer eingerichtet, es gab eine Fahrbereitschaft, einen Begleitservice z.B. für Behördengänge oder Arztbesuche. Sprachkure waren die Grundlage für eine gelungene Integration. In einem Begegnungs-Café in der Alten Schule hatten alle Bürger die Möglichkeit, mit den Geflüchteten in Kontakt zu kommen. Beim gemeinsamen Kochen und Essen wurden Erinnerungen und Erlebnisse ausgetauscht. Die Sehnsucht nach der Heimat saß mit am Tisch. Nach und nach wurden die Bewohner und Bewohnerinnen der Container auf andere Unterkünfte in und um Büchen verteilt und die Containersiedlung in Müssen wurde im November 2017 aufgelöst.
Der Förderverein Alte Schule Müssen e.V. schaut zehn Jahre nach diesen Ereignissen zurück. Was ist eigentlich aus den Menschen geworden? Die Friedegart-Belusa-Gemeinschaftsschule in Büchen hat im letzten Jahr mit den neunten Klassen Projektarbeiten durchgeführt. Der Schüler Noah Quinlan aus Klein Pampau, hat sich in seiner Projektarbeit dankenswerter Weise genau diesem Thema gewidmet.
Zusammen mit den Schülerinnen Diana G. und Linn G. bearbeitete er das Projekt mit dem Titel „Migration – wie Integration gelingen kann“. Bei Ankunft der Geflüchteten im Jahre 2015 war er gerade sechs Jahre alt und besuchte die Grundschule in Müssen. Vom ersten Tag an war er, zusammen mit seinen Eltern, die sich auch als Flüchtlingshelfer engagierten, vor Ort. Kinder benötigen keine gemeinsame Sprache um miteinander zu spielen. So entstanden Kontakte, die bis heute bestehen und
zu Freundschaft geworden sind (siehe Foto).
Noah Quinlan portraitierte im Rahmen der Projektarbeit drei Familien, die vor zehn Jahren in Müssen ankamen und den Menschen im Dorf bis heute eng verbunden sind. Besser kann Integration nicht gelingen.
Noah liest am Freitag, den 21. März 2025 um 18.00 Uhr in der Alten Schule Müssen, Von-Wachholtz-Weg, aus der Projektarbeit. Der Eintritt ist frei, der Förderverein Alte Schule Müssen e.V. freut sich über eine Spende. Für eine musikalische Untermalung sorgen die Musikschülerinnen Charlotte Borghoff aus Schwarzenbek, Marieke Ohle aus Schulendorf und der Musikschüler Clemens Dankert aus Müssen. Im Anschluss lädt ein internationales Büffet zum Probieren von z.B. Sambusa, Kibbeh oder Moajanat und
natürlich zu Gesprächen ein.
(B.U.: Noah Quinlan mit Mariam, Ari und Ahmed (v.li.). Foto: Annette Quinlan)
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